Dokumente zur Auseinandersetzung um das Buch von Andreas Tschöke
Die Besprechung des Buches von Andreas Tiede alias Andreas Tschöke in der Neuen Kirchenzeitung, der Schweriner Volkszeitung und den Norddeutschen Neuesten Nachrichten hat zu vielfältigen Reaktionen geführt. Da wir als Bildungswerk Lesungen mit Herrn Tschöke anbieten, haben auch uns Schreiben erreicht, die ein Verbot der Lesungen forderten, die Glaubwürdigkeit des Autors anzweifelten und ihn diskreditieren wollten. Darauf habe ich mit diesem Schreiben geantwortet:
„Sehr geehrter …
Ihr Schreiben hat mich erreicht. Aufgrund der Tragweite der Sache habe ich meinen Dienstvorgesetzten, Dr. Conrad, und auch Herrn Colberg, den Archivar des Bistums über den Vorgang informiert. Mit Herrn Colberg habe ich diesen Brief abgestimmt. Andreas Tschöke ist als Missbrauchsopfer vom Erzbistum Hamburg anerkannt. Er hat nicht nur das Recht, über seine Geschichte zu sprechen, sondern wir haben auch die Pflicht, ihm zuzuhören.
Der Missbrauch hat in der katholischen Kirche tiefe Wunden gerissen und muss mit dem Blick auf das Kreuz aufgearbeitet werden. Das ist nicht leicht. In der unabhängigen Missbrauchsstudie zu Mecklenburg bis 1989 unter der Leitung von Professorin Dudeck wurden 19 Missbrauchsbeschuldigte festgestellt, bei der MHG-Studie waren es 17 beschuldigte Priester. Das kann und darf nicht ignoriert werden. Wenn Sie jetzt mit emotionalen Worten auf die Lesung mit Herrn Tschöke reagieren, dann müssen Sie bedenken, dass mit ihm nur die Spitze des Eisbergs zu Wort kommt. Es haben weitere Menschen unter Pfarrer Krüger gelitten, auch ohne direkte missbräuchliche Handlungen. Verleumdungen und Vernichtungswillen der Kirche gegenüber ist bei Herrn Tschöke nicht festzustellen, wohl aber eigene Verletzungen. Herr Dr. Diederich hat die Aussagen von Herrn Tschöke nicht als Lüge widerlegt, sondern hinterfragt. Es ist aus meiner Sicht nur redlich, den Dialog mit Herrn Tschöke zu suchen und sich nicht im Vorfeld polemisch von ihm abzuwenden. Unserer Kirche ist nicht damit gedient, dass wir die Vergangenheit schön reden, sondern dass wir aus den Fehlern der Geschichte für die Zukunft lernen.
Freundliche Grüße …“
Damit Sie sich ein möglichst umfassendes Bild machen können, sind die genannten Leserbriefe und auch die Reaktion des Autors darauf Ihnen hier zur Verfügung gestellt. Ich lade Sie herzlich ein, die Lesungen, deren Daten Sie auf der Homepage finden, zu besuchen.
German Schwarz
Leiter
Thomas-Morus-Bildungswerk
Leserbrief Neue Kirchenzeitung
Leserbrief Schweriner Volkszeitung
Antwort des Autors auf den Leserbrief
Sendung über den Fall von Herrn Tschöke online in der Mediathek: